Presseveröffentlichung zum Thema "Gläserne Abgeordnete"
im Schwarzwälder Boten vom 15.1.99:

Christa Lörcher als gläserne Abgeordnete
SPD-Bundestagsmitglied legt erneut die Ein- und Ausgaben
der Diäten offen / Viele Spenden

Schwarzwald-Baar-Kreis (dis). Für die SPD-Bundestagsabgeordnete des
Schwarzwald-Baar-Kreises, Christa Lörcher, ist es schon ein jährlicher
Brauch, die Verwendung der Bonner Diäten offenzulegen. Netto verfügt
sie monatlich über 4612 Mark.

Im Jahresdurchschnitt erhielt Christa Lörcher im vergangenen Jahr wie
alle Abgeordneten 12185 Mark monatlich. Real sind es seid April nach
einer Erhöhung 12316 Mark. Ein großer Teil des Betrages geht mit 4186
Mark monatlich als Vorauszahlung an das Finanzamt als Steuer ab.
Weitere monatliche Abgaben listet die Abgeordnete wie folgt auf:
Der Arbeitnehmeranteil für die Krankenkasse beträgt 428 Mark. Für die
Gewerkschaft ÖTV sind 112 Mark fällig. Die SPD-Beiträge und -abgaben
liegen bei 1021 Mark. Weitere Vereine und Organisationen erhalten 104
Mark.
  Weiter spendet Christa Lörcher Geld gegen Spendenquittungen an
Organisationen und Institutionen mit sozialen und kulturellen Zielen,
die sich vor allem für die Arbeit mit Kindern einsetzten. So zum Bei-
spiel die familienorientierten Nachsorgekliniken in Tannheim sowie die
Katharinenhöhe, Sport- und Musikvereine. Sie fördert auch schulische
und kirchliche Arbeit mit Kindern. Insgesamt fallen monatlich 1422
Mark an. Mit 300 Mark unterstützt Christa Lörcher den Kinderschutz-
bund jeden Monat.
  Für den Bundestagswahlkampf im vergangenen Jahr überwies Lörcher als
nicht regelmäßige Ausgabe 32500 Mark an die Parteikasse.
  Die Abgeordnete verschweigt auch nicht, daß die Bonner Politiker
einige Vergünstigungen haben. So können sie bundesweit kostenlos mit
der Bahn fahren oder einen Fahrdienst zwischen Bonn und Berlin nutzen.
Für Telefon, Fax und Kopierer fallen keine Kosten an.
  Nicht vergessen wird von Christa Lörcher die steuerfreie Kosten-
pauschale von 6344 Mark. Aus diesem Betrag bestreitet sie weitere Aus-
gaben wie die Mieten der Büros in Villingen (750 Mark), Schwenningen
(200 Mark) oder die Wohnung in Bonn (740 Mark). Dazu kommen laufende
Nebenkosten von 875 Mark zum Beispiel für Wasser, Strom, Gas oder
Telefon. 1970 Mark verwendet die Abgeordnete an Mehrbedarf auf für
Hotels und Pensionen, gemeinsame Essen mit Mitarbeitern und Schul-
klassen, Feiern oder Wahlhelferfeste sowie Kleiderreinigung und
Fahrten mit Autos und Taxen. 914 Mark gehen in die Öffentlichkeits-
arbeit. An Spenden, teilweise ohne Bescheinigung, werden 999 Mark
verbraucht. Unterm Streich bleibt ein Minusbetrag von 104 Mark. Somit
beträgt das Einkommen von Christa Lörcher monatlich 4508 Mark.
  Die Arbeitszeit der Abgeordneten liegt im Durchschnitt bei 80
Stunden. Christa Lörcher liegt einige Stunden darüber. 50 bis 60
Stunden im Monat benutzt sie die Bundestagsfahrkarte. Das Auto wird
für 900 Kilometer genutzt, das Fahrrad durchschnittlich 180 Kilometer
im Monat. Mit der Wahlkampfaktion "Radeln mit Christa" unterstützte
sie durch Übernachtung und Verpflegung heimische Betriebe. Dies wurde
nicht aus der Wahlkampfkasse finanziert.
  An Mitarbeitern beschäftigt Christa Lörcher im Büro in Bonn eine
Mitarbeiterin (30 Stunden) und eine studentische Hilfskraft (zwölf
Stunden). Ein Mitarbeiter ist tätig im Büro Villingen (38,5 Stunden)
und in Schwenningen eine Mitarbeiterin (zehn Stunden).


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